„La Lampe Equilibrée“ – Die Buquet Leuchte

Im Februar 1927 meldete der Ingenieur Édouard-Wilfrid Buquet Teile seiner berühmten Tischleuchte, darunter die außergewöhnlichen Gelenke, zum Patent an. Viel mehr ist nicht bekannt über den Mann, der aus dem Pariser Vorort Montrouge stammt. Er war und bleibt eine Art Phantom der Designgeschichte.

Balance ist essentiell. In der Architektur, der Malerei, der Bewegung, dem Denken, dem Leben. Politisch wie persönlich. Aus der Balance geraten, das Gleichgewicht verlieren, aus dem Lot, den Fokus verlieren, alles gerät in Bewegung, wenn das Gleichgewicht fehlt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war einiges in Bewegung geraten. Es waren Jahre der Unruhe, der Innovationen, der aus der Balance geratenen Gewissheiten. Die Sehnsucht nach Ordnung wuchs. Der Verwirbelung der Goldenen Zwanziger begegneten Architekten wie Le Corbusier oder Walter Gropius mit sachlich-nüchterner Bauweise, Maler wie Klee, Kandinsky oder Mondrian mit klaren Linien, ordnenden Flächen, Alexander Calder verschob die Linie in den Raum, konstruierte Mobiles und suchte nach der Balance.

Der Ingenieur Édouard-Wilfrid Buquet interpretiert die Suche nach dem Gleichgewicht in seiner Leuchte von 1928 als eine Gewichtsverlagerung. Sachlich beschreibt er diese poetische Verschiebung von Licht in seiner Patentschrift als „orientierbaren Beleuchtungskörper mit Gelenkarmen“. Praktisch bedeutet diese Konstruktion die Möglichkeit, den Leuchtkopf durch kleine Verlagerung der Gewichte in nahezu jede erdenkliche Position zu bewegen. Ein Gleiten eher denn ein Verschieben des Lichtzentrums.

Buquet Tischleuchte, 1927
Buquet Stehleuchte, 1930
Buquet Wandleuchte, 1927

Dass die EB 27 mehr ist als einer von vielen x-beliebigen Wegen, Licht auf den Schreibtisch zu bekommen, erkennt nicht nur das MoMA in New York, welches ein Exemplar von Buquets „La Lampe Equilibrée“ 1979 in der Ausstellung „Recent Acquisitions: Architecture and Design“ neben Werken von Marcel Breuer präsentiert. Auch Künstler, Maler und Architekten wie Le Corbusier schätzen die Leuchte und nutzen sie in Ateliers wie für Ausstellungen.

Dass die EB 27 mehr ist als eine von vielen x-beliebigen Wegen, Licht auf den Schreibtisch zu bekommen, erkennt nicht nur das MoMA in New York, welches ein Exemplar Buquets „La Lampe Equilibrée“ 1979 in der Ausstellung „Recent Acquisitions: Architecture and Design“ neben Werken von Marcel Breuer präsentierte. Auch Künstler, Maler und Architekten wie Le Corbusier schätzen die Leuchte und nutzen sie in Ateliers wie für Ausstellungen.

Neben der Tischleuchte entwickelte Buquet weitere Varianten, entwarf dem gleichen Prinzip folgend eine Wandleuchte sowie eine Stehleuchte. Doch obwohl die dem Bauhaus zugeordnete Leuchte des Franzosen weltweit auf Begeisterung stieß, in vielen Publikationen Erwähnung fand und hohes Ansehen genoss, ist darüber hinaus nur wenig über Buquet und seine Arbeit bekannt.

Es mag an den steigenden Materialpreisen in den 1930er-Jahren gelegen haben, dass die Leuchte aus den Büchern verschwand. Oder an der Notwendigkeit akribischer Handarbeit, die die Herstellung der Einzelteile, insbesondere der Gelenke, und das Austarieren der Gewichte erforderten. Eine serielle Herstellung jedenfalls ist bis heute aufgrund der Perfektion erfordernden Konstruktion unmöglich. Immer noch produziert TECNOLUMEN die EB 27 in präziser, kleinteiliger Handarbeit. Dafür wurde die Leuchte nur minimal an die aktuellen technischen Anforderungen angepasst. Der Holzfuß wurde durch Metall ersetzt, um dem Transformator einen sicheren Ort zu geben, der enge Reflektor mit einer zeitgemäßen Fassung versehen.

Alles andere ist geblieben, wie es Édouard-Wilfrid Buquet in seiner Patentschrift an das Pariser Industrieministerium vor über neunzig Jahren einreichte. Und so ist „La Lampe Equilibrée“ bis heute eine faszinierende, technische Perfektion und poetische Leichtigkeit verbindende Leuchte. Auf das Wesentliche reduziert, mit einer zeitlos klaren Formsprache, die noch immer alles ins Gleichgewicht zu bringen vermag.