Bauhaus Stehleuchten

Stehleuchten sind mehr als nur Beleuchtung. Die Bauhäusler bewunderten schon seinerzeit die besondere Flexibilität und die Wirkung von Stehleuchten als Designelement im Raum. Anders als Decken- oder Wandleuchten können sie einerseits recht einfach umgesetzt und angeschlossen werden und andererseits einen Raum unterschiedlich in Szene setzen. Zudem werden sie als Deckenfluter für die Ausleuchtung eines bestimmten Bereiches wie auch als Leseleuchte in einer gemütlichen Leseecke verwendet. Heute finden sie wieder ihre Liebhaber.

DSL 23 – Diese Stehleuchte von 1923 lässt klar den prägenden Stil der Bauhaus-Ära erkennen, obwohl ihr Designer, der Architekt Richard Döcker, nie am Bauhaus lernte oder lehrte. Klare Formen und Linien treffen hier auf eine hohe Funktionalität und auf raffinierte Details. Denn so schlicht die DSL 23 auch wirken mag – sie ist dank der fast schon frei schwebenden Aufhängung des Leuchtenkopfes äußerst elegant und ein echter Hingucker.

Dank der Leuchtenkugel aus Opalglas wird das Licht besonders atmosphärisch abgegeben. Das macht die Stehleuchte zu einem sehr schönen Stimmungslicht. Der Designklassiker kann in privaten Räumen wie dem Wohn-, Arbeits- oder Schlafzimmer ebenso brillieren wie in repräsentativen Räumen im gewerblichen Bereich.

BST 23 – Gyula Pap entwarf in seinem letzten Jahr als Studierender am Bauhaus in Weimar für das von Georg Muche und der Bauabtei- lung geplante Versuchshaus „Am Horn“ eine Stehleuchte. Das besondere Konstruktionsmerkmal ist, dass die Lichtquelle, eine damals gerade erfundene kuppenverspiegelte Glühlampe, nicht verdeckt war. Die nach unten gerichteten Lichtstrahlen lassen die Lichtquelle dunkel erscheinen und werden durch eine waagerechte, matt geätzte Glasscheibe aufgenommen und gebrochen, sodass diese wie eine leuchtende Schicht über dem dünnen, vernickelten Metallrohr zu schweben scheint. Diese Leuchte wurde 1925 als Beispiel funktionaler Gestaltung im Bauhausbuch Nr. 7, „Neue Arbeiten der Bauhauswerkstätten“, abgebildet. Es gab sie nur in dem einen, heute leider verschollenen Exemplar im Versuchshaus „Am Horn“.

Besondere Werkzeuge mussten gebaut, Metallteile gedreht und veredelt werden, um der Stehlampe in allen Details die Konstruktion und das Aussehen des Originals zu geben.

BH 23 – Wer die skulptural anmutende Leuchte um 1923 entworfen hat, ist unbekannt – auf jeden Fall war es ein Leuchtendesigner mit einer Schwäche für Mechanik, denn der Leuchtenarm lässt sich durch ein Gegengewicht ausrichten. Klar ist auch, dass die Stehleuchte im Umfeld des Bauhauses entstanden sein muss.

Ihre spielerische Form und ihre Aura der Beweglichkeit erinnern ebenso an Oskar Schlemmers Figuren des „Triadischen Balletts“ wie an Marianne Brandts klare und grazile Leuchtenentwürfe. Heute setzt die BH 23 in anspruchsvoll gestalteten Räumen einen kunstbejahenden Akzent.