Wilhelm Wagenfeld

1900 – 1990

Wilhelm Wagenfeld war ein deutscher Industriedesigner, dessen Werke bis heute für ihre zeitlose Ästhetik und funktionale Klarheit geschätzt werden. Als prägende Figur des Bauhauses und Pionier des modernen Industriedesigns hinterließ er ein umfangreiches Œuvre, das den Alltag vieler Menschen bereichert hat.​

Geboren am 15. April 1900 in Bremen-Walle, wuchs Wagenfeld in einem sozialdemokratisch geprägten Elternhaus auf. Sein Vater, Heinrich Wilhelm Wagenfeld, war Vertrauensmann der Transportarbeiter im Hafen, was den jungen Wilhelm früh mit den Lebensrealitäten der Arbeiterklasse vertraut machte. Nach einer Lehre zum Industriezeichner bei der Bremer Silberwarenfabrik Koch & Bergfeld besuchte er die Kunstgewerbeschule in Bremen und anschließend die Zeichenakademie in Hanau, wo er sich zum Silberschmied ausbilden ließ. Diese handwerkliche Basis legte den Grundstein für sein späteres Schaffen.​

1923 wurde Wagenfeld als Schüler am Bauhaus in Weimar aufgenommen, einer revolutionären Kunstschule, die Kunst und Handwerk vereinte. Unter der Anleitung von László Moholy-Nagy in der Metallwerkstatt entwickelte er ein tiefes Verständnis für die Verbindung von Form und Funktion. Bereits während dieser Zeit entwarf er die berühmte Tischleuchte WG 24, auch bekannt als "Bauhaus-Lampe". Diese Leuchte, charakterisiert durch ihre klare geometrische Form und die Verwendung von Glas und Metall, verkörpert das Bauhaus-Prinzip der funktionalen Ästhetik und wird bis heute von Tecnolumen in originalgetreuer Weise produziert.​

Nach dem Ende des Bauhauses in Weimar im Jahr 1925 blieb Wagenfeld in der Stadt und übernahm eine Assistenzstelle in der Metallwerkstatt der Staatlichen Hochschule für Handwerk und Baukunst. 1928 wurde er dort zum Leiter der Abteilung ernannt. Mit der Schließung der Schule im Jahr 1930 begann er eine freiberufliche Tätigkeit und arbeitete für verschiedene Unternehmen. Besonders hervorzuheben ist seine Zusammenarbeit mit den Jenaer Glaswerken Schott & Gen., für die er hitzebeständiges Haushaltsglas wie Teeservices und Backschüsseln entwarf. Seine Designs zeichneten sich durch Schlichtheit und Funktionalität aus und waren für die industrielle Massenproduktion geeignet.​

Von 1935 bis 1947 war Wagenfeld künstlerischer Leiter der Vereinigten Lausitzer Glaswerke in Weißwasser. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Entwürfe für Glaswaren, darunter das stapelbare Kubus-Geschirr, das bis heute als Designklassiker gilt. Seine Arbeiten wurden international anerkannt und auf Ausstellungen wie der Weltausstellung 1937 in Paris und der Mailänder Triennale 1940 ausgezeichnet.​

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Wagenfeld 1954 in Stuttgart die "Werkstatt Wagenfeld", eine Versuchs- und Entwicklungswerkstatt für Industriemodelle, die zugleich als Ausbildungsstätte diente. Hier arbeitete er mit Unternehmen wie der Max Braun AG und WMF zusammen und setzte seine Vision einer funktionalen und ästhetischen Produktgestaltung fort. Seine Entwürfe aus dieser Zeit, wie Haushaltsgeräte und Bestecke, sind geprägt von einer klaren Formensprache und hoher Gebrauchstauglichkeit.​

Wilhelm Wagenfelds Designansatz basierte auf der Überzeugung, dass Alltagsgegenstände sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sein sollten. Er strebte danach, Produkte zu gestalten, die "billig genug für den Arbeiter und gut genug für den Reichen" waren. Dieses demokratische Designverständnis spiegelte sich in seinen über 600 Entwürfen wider, die vorwiegend in Glas und Metall realisiert wurden. Viele seiner Designs werden bis heute produziert und haben ihren festen Platz in Museen und Sammlungen weltweit.​

Ein herausragendes Beispiel für die zeitlose Relevanz seiner Arbeit ist die Tischleuchte WG 24, die von Tecnolumen in Bremen in lizenzierter Form hergestellt wird. Jede Leuchte trägt eine fortlaufende Seriennummer und das Tecnolumen-Logo, was ihre Authentizität und hohe Verarbeitungsqualität garantiert. Tecnolumen fühlt sich dem Erbe Wagenfelds verpflichtet und setzt dessen Designprinzipien in der Produktion fort.​

Wilhelm Wagenfeld verstarb am 28. Mai 1990 in Stuttgart. Sein Nachlass wird von der Wilhelm Wagenfeld Stiftung in Bremen bewahrt und ausgestellt. Seine Arbeiten und seine Designphilosophie inspirieren weiterhin Designer weltweit und prägen das Verständnis von funktionalem Design bis heute.

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